DSR bei Scandlines-Verkauf vorn
Nach Kopenhagener Zeitungsangaben zeichnet sich ein Verkauf des bisher staatlichen deutsch-dänischen Fährunternehmens Scandlines an die Bietergruppe um die Deutsche Seereederei (DSR) ab. Wie die Wirtschafts-Tageszeitung «Børsen» am Freitag berichtete, habe das Konsortium unter dem Namen Baltic Ferry Development seine Position gegenüber dem konkurrierenden britischen Kapitalfonds 3i durch eine Erhöhung der gebotenen Kaufsumme auf 1,5 Milliarden Euro «markant verbessert». Für grünes Licht von dänischer Seite bedürfe es nur noch der Zustimmung durch die sozialdemokratische Opposition.
Weiter hieß es in dem Bericht, Baltic Ferry Development habe neben einer Jobgarantie von vier Jahren für die 2600 Mitarbeiter, von denen 1200 an den deutschen Standorten arbeiten, auch einen Weiterverkauf für diesen Zeitraum ausgeschlossen. «3i» dagegen habe mehrere aufgekaufte Unternehmen sehr schnell wieder weiterverkauft.
Nach Angaben von «Børsen» will die dänische Seite möglichst schnell eine Einigung über Scandlines, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel sich für den 19. Dezember in Kopenhagen angekündigt hat. Dann hofft die Regierung von Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen auf deutsches Entgegenkommen beim von Dänemark dringend gewünschten Bau einer festen Ostsee-Verbindung über den Fehmarnbelt.
Die Deutsche Bahn AG und das dänische Transportministerium als gleichberechtigte Gesellschafter wollen Scandlines wegen anhaltender Streitigkeiten über die Unternehmensführung und Zukunftspläne verkaufen. Die seit Jahren mit hohen Gewinnen operierende Reederei läuft auf zwölf Strecken 20 Häfen in der Ostsee an und setzte im vergangenen Jahr 523 Millionen Euro um.