Deutschlands größte Lotsenstation offiziell in Betrieb

Deutschlands größte Lotsenstation ist am Mittwoch an der Elbmündung in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) offiziell in Betrieb genommen worden. Der 2,7 Millionen Euro teure Neubau ist Stützpunkt für 400 Lotsen der Elbe und des Nord-Ostsee- Kanals. Das moderne Gebäude ist Ersatz für die 1890 gebaute alte Lotsenstation, die 120 Jahre ungeschützt im rauen Seeklima stand und mittlerweile baufällig war. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stilllegung angeordnet. Die nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeteile sollen jetzt abgebrochen werden. Zur Nutzung der Ruine gibt es nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes bislang keine konkreten Pläne.

Lotsen gibt es auf der Elbe etwa seit dem 13. Jahrhundert. Anfangs waren es Fischer der Inseln Helgoland und Neuwerk, die die bauchigen Hansekoggen durch das Labyrinth der schwierigen und sich ständig ändernden Strömungsverhältnissen und Untiefen der Elbmündung führten. Nach einer Reihe von Schiffsuntergängen wurde am 10. Juni 1656 die erste «Pilotageordnung» erlassen. Danach mussten die Lotsen ein Examen ablegen und wurden anschließend vereidigt - der Beginn des geregelte Lotsenwesens auf der Elbe. Heute sind Lotsen erfahrene Seefahrer, die meist als Kapitäne die Weltmeere bereist haben. Die Elblotsen bringen die Schiffe auch unter schwierigsten Wetterbedingungen auf der Elbe von der Deutschen Bucht bis zum Hamburger Hafen und zurück. Mit der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahre 1895 kamen jedoch besonders für große Schiffe zusätzliche Probleme auf. Wenn sie aus der mit starker Strömung fließenden Elbe in das strömungsfreie Gebiet des Brunsbütteler Vorhafens fuhren, blieb ihnen bis zu den Schleusen gerade einmal 600 Meter Platz zum Stoppen. Dazu kamen ungewohnte Sogwirkungen auf der rund 100 Kilometer langen künstlichen Wasserstraße. Heute besteht für größere Schiffe eine Kanal- Lotsenpflicht.

Die neue Lotsenstation ist gemeinsame Drehscheibe für die rund 260 Elblotsen und die rund 140 Kanallotsen. In dem Gebäude sind neben 29 Ruheräumen mit je zwei Betten mehrere Büro- und Sozialräume sowie jeweils eine sogenannte Lotsenwache, von denen aus der Einsatz der Lotsen organisiert wird.

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