Deutsche Zurückhaltung bei Fehmarnbelt-Brücke

Bei der geplanten Fehmarnbelt-Brücke über die Ostsee zwischen Dänemark und Deutschland bleibt die Bundesregierung zurückhaltend. Die deutsche Seite habe sich seit Januar zwar «in kleinen Schritten» auf Dänemark zu bewegt, halte aber an ihrer vorsichtigen Position fest, hieß es am Freitag aus dem zuständigen Ressort von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Noch im Juni oder Anfang Juli soll es ein Treffen von Tiefensee mit seinem dänischen Amtskollegen Flemming Hansen geben. Dieser hatte kürzlich die Chancen für die Realisierung des Milliardenprojekts auf «70 zu 30 Prozent» beziffert.

Im Verkehrsministerium wird die Auffassung vertreten, dass der Ball jetzt im Feld der Dänen liegt. Die Regierung in Kopenhagen müsse entscheiden, ob sie die geforderte langfristige Bürgschaft von etwa vier Milliarden Euro für den Bau der Brücke eingehen wolle. Insgesamt soll das Projekt inklusive der Straßenanbindung auf beiden Seiten etwa 5,5 Milliarden Euro kosten. Den Prognosen zufolge sollen über 30 Jahre die Mauteinnahmen den Großteil der Kosten wieder eingespielt haben. «Die Frage ist, "Wie sehr traut Dänemark seiner eigenen Prognose?"», hieß es im Tiefensee-Ministerium.

Im Gegensatz zum Nachbarn Mecklenburg-Vorpommern tritt Schleswig- Holstein massiv für den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung ein. Die 19 Kilometer lange Verbindung zwischen Puttgarden und Rødby würde die Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg von viereinhalb Stunden um knapp eine Stunde verkürzen. Der Brückenbau wäre ein harter Schlag für die Reederei Scandlines, die den Fährdienst zwischen Puttgarden und Rødby betreibt. Scandlines wurde gerade von Dänemark und der Deutschen Bahn für 1,56 Milliarden Euro an ein privates Konsortium verkauft.

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