Dänen wollen Hauptlast für Fehmarnbelt-Brücke tragen

Mit der Übernahme der Hauptlasten bei den Kosten will Dänemark die Bundesregierung zu einem Ja zum Bau einer festen Ostseeverbindung über den Fehmarnbelt bewegen. Wie die Zeitung «Jyllands-Posten» am Mittwoch berichtete, treten neben den beiden Parteien der Mitterechts-Regierung von Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen auch die oppositionellen Sozialdemokraten für entsprechende Kopenhagener Angebote an Berlin ein. Wegen des deutlich geringeren deutschen Interesses sowie Berliner Haushaltsproblemen kündigten Sprecher der Konservativen und der Rechtsliberalen mit Unterstützung der Sozialdemokraten am Mittwoch an, dass Dänemarks Regierung 75 oder sogar 100 Prozent der fälligen Staatsgarantien auf Privatkredite für den Brückenbau tragen könne. Allerdings wollen die Dänen dann auch von den Mauteinnahmen stärker profitieren.

Eine 20 Kilometer lange Brücke zwischen Puttgarden in Schleswig- Holstein und dem dänischen Rødby würde etwa 5,5 Milliarden Euro kosten. Ein Drittel davon könnten beide Regierungen durch EU- Zuschüsse decken. Diese müssten aber spätestens Anfang Juli beantragt werden. Rasmussen und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich deshalb in Berlin auf eine endgültige Entscheidung bis Ende Juni geeinigt. Die Brückenverbindung würde die Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg um knapp eine auf etwas über drei Stunden verkürzen. Die verkehrspolitische Sprecherin der Konservativen, Henriette Kjær, sagte in «Jyllands-Posten»: «Wie glauben, dass das eine sehr attraktive Verbindung wird. Deshalb sind wir bereit, 100 Prozent der Baukosten für die Brücke zu übernehmen.» Gegen eine ungleiche Verteilung der Kosten sprach sich der Vertreter der Oppositionspartei Radikale Venstre, Martin Lidegaard, aus: «Man kann nicht ein kleines Land mehr als 50 Prozent der Belastungen bei der Zusammenarbeit mit einem größeren Land tragen lassen. Das gibt ein schiefes Bild.» Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und sein Kollege Flemming Hansen wollen bis zum Wochenende am Rande einer Fachtagung in Sofia über Finanzierungsmodelle für den Bau der Querung sprechen.

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