Bombe in Ostsee gesprengt
Trotz der Proteste von Natur- und Tierschützern ist am Dienstag eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Ostsee vor Sassnitz (Insel Rügen) gesprengt worden. Die Explosion erzeugte eine mehr als zehn Meter hohe Wasserfontäne und wurde von rund einhundert Schaulustigen verfolgt. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei Sassnitz war es bereits die dritte Sprengung innerhalb von gut einem Jahr. Die US- amerikanische Bombe lag rund 200 Meter vor der Mole des Sassnitzer Hafens. Sporttaucher hatten den gefährlichen Gegenstand Mitte September entdeckt.
Der Munitionsbergungsdienst sprach sich nach der Sprengung für eine Untersuchung des Meeresbodens vor Sassnitz aus. Es sei davon auszugehen, dass noch weitere Blindgänger vor dem Hafen im Wasser liegen, sagte Sprengmeister Eckhard Zschiesche. Bereits im September 2006 und im März 2007 wurden in unmittelbarer Nähe zwei baugleiche Bomben gesprengt. Sie stammten von einem Fliegerangriff im März 1945. Bei dem Angriff sind nach Angaben Zschiesches aufgrund der schlechten Sicht schätzungsweise bis zu 40 Prozent der abgeworfenen Bomben als Blindgänger im Wasser gelandet.
Während der Sprengung am Dienstag waren Teile des Stadthafens abgesperrt. Eine Bergung der Bombe war nach Einschätzung von Experten des Munitionsbergungsdienstes zu gefährlich. Naturschutzverbände wie der BUND, Nabu, die Gesellschaft zur Rettung der Delfine und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere hatten einen Verzicht der Sprengung gefordert. Die Sprengung gefährde die vom Aussterben bedrohten Schweinswale in den vorpommerschen Gewässern, hieß es. Zudem waren vor gut einer Woche Delfine vor der Insel Hiddensee gesichtet worden.