Ausgebrannter Frachter wird repariert

Der verheerende Schiffsbrand in der Bremerhavener Lloyd Werft ist durch Schweißarbeiten ausgelöst worden. Das haben die Ermittlungen von Brandexperten der Polizei und der Versicherungen ergeben, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Das Feuer habe sich trotz Sicherheitsvorkehrungen und erster Löschversuche durch Werftarbeiter rasend schnell ausgebreitet. Die niederländische Reederei Seatrade hat inzwischen entschieden, den Frachter reparieren zu lassen.

Auf dem 190 Meter langen Schiff war am Dienstag das Isoliermaterial der Laderäume in Brand geraten. Das Feuer hatte sich durch das ganze Schiff gefressen und konnte erst nach zwei Tagen gelöscht werden. Den Ermittlungen der Polizei zufolge entstand das Feuer bei Restarbeiten an einer Schweißnaht im Vorschiff der «Cala Palma». Der 42 Jahre alte Schweißer der Werft habe plötzlich starke Rauchentwicklung bemerkt und noch mit zwei weiteren Werftbeschäftigten versucht, das Feuer zu löschen. Wegen der enormen Hitze- und Rauchentwicklung mussten die drei Männer aber nach wenigen Augenblicken flüchten.

Dem Werftarbeiter sei kein Vorwurf zu machen, sagte der Polizeisprecher. Bei den Schweißarbeiten wurden den Angaben zufolge alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten. Direkt neben dem Mann habe eine Sicherheits- und eine Brandwache gestanden. Die beiden Männer erlitten bei den Löschversuchen leichte Rauchvergiftungen.

Weil bei dem Großbrand lediglich der Laderaum und das Deck des Kühlfrachters schwer beschädigt wurden, hat sich die Reederei für die Reparatur der «Cala Palma» entschieden. Die Lloyd Werft werde in den nächsten Tagen ein Angebot über den erforderlichen Umfang und die voraussichtlichen Kosten vorlegen, sagte Reederei-Chef Karl-Heinz Hilbig. Erst dann könne etwas über die Schadenshöhe gesagt werden. Der Reparaturauftrag soll Ende der kommenden Woche vergeben werden.

Während die Feuerwehr noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt war, hatten die Brandexperten am Freitag mit ihren Untersuchungen begonnen. Die Ermittlungen bestätigten nach Polizeiangaben, dass das Feuer im Vorschiff ausbrach. Offenbar hatte sich bei den Schweißarbeiten das als schwer entflammbar geltende Isoliermaterial des Kühlraumes entzündet. Von dort breiteten sich die Flammen rasend schnell in dem 100 Meter langen und 20 Meter breiten Laderaum aus, sagte der Polizeisprecher.

Die Feuerwehr hatte den Großbrand erst am Donnerstagnachmittag vollständig gelöscht. Ein Übergreifen der Flammen auf einen Treibstofftank im Vorschiff sowie den Maschinenraum und das Deckshaus im hinteren Bereich des Frachters konnte verhindert werden. Am ersten Tag des Feuers zogen dicke Qualmwolken durch weite Teile der Bremerhavener Innenstadt. Nach Feuerwehrangaben ging von ihnen jedoch keine Gefahr für die Bevölkerung aus.

Die «Cala Palma» ist das erste von vier Kühlschiffen, die die niederländische Reederei Seatrade auf der Lloyd Werft um knapp 16 auf rund 190 Meter verlängern lässt. Die Reederei will trotz des Unglücks an dem Großauftrag für die Lloyd Werft festhalten.

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