Allianz veröffentlicht Safety and Shipping Review für das Jahr 2021
Die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) hat den jährlich erscheinenden Safety and Shipping Review veröffentlicht, in dem die weltweit gemeldeten Verluste und Unfälle von Schiffen mit mehr als 100 BRZ analysiert werden.
Demnach konnte die internationale Schifffahrtsindustrie im Jahr 2021 ihren positiven Trend zu mehr Sicherheit fortsetzen, sieht sich aktuell jedoch mit einer Reihe von neuen Problemen infolge des Kriegs in der Ukraine konfrontiert. Dieser beeinträchtigt u.a. durch Sanktionen, Handelsunterbrechungen, die Herausforderungen bei der Treibstoffversorgung und die zunehmende Gefahr von Cyberangriffen gleich in mehrfacher Hinsicht die Branche. Hinzu kommen die pandemiebedingten Probleme bei den Lieferketten und bei der Überlastung der Häfen und der Crews.
Dennoch konnten in 2021 weniger Totalverluste von Schiffen registriert werden als im Jahr zuvor: Mit 54 Fällen liegt das Ergebnis auf einem Rekordtief. Jeder fünfte Schiffsuntergang wurde aus der Seeregion Südchina, Indochina, Indonesien und Philippinen gemeldet.
Die registrierten Schiffsunfälle stiegen im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent auf insgesamt rund 3000 Vorfälle an. Vor den Britischen Inseln wurden die meisten Havarien in einem einzelnen Fahrtgebiet festgestellt.
Mehr als jeder dritte Vorfall weltweit war auf Maschinenschäden zurückzuführen, gefolgt von Kollisionen. Die dritthäufigste Unfallursache waren Brände, die um rund zehn Prozent zum Vorjahr zunahmen. Vor allem auf Containerschiffen und Autotransportern wurden vermehrt Feuer an Bord gemeldet.
Eine Herausforderung stellen laut der Studie auch die zunehmenden Schiffsgrößen dar, die die Hilfeleistung und Bergung bei einem Notfall deutlich erschweren.
Durch die Rekordhöhen bei Charter- und Frachtraten setzen Reedereien zudem zunehmend andere Schiffstypen wie Massengutfrachter und Tanker für den Containertransport ein, was laut AGCS Risiken birgt, da diese Einheiten grundsätzlich nicht für derartige Transporte konzipiert wurden.
Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage verlängern Eigner auch die Laufzeiten ihrer Schiffe, was laut Analysen der AGCS jedoch vermehrt zu Schäden durch versagende Technik führt. Das Durchschnittsalter von Schiffen, die in den letzten zehn Jahren in einen Totalschaden verwickelt waren, liegt bei 28 Jahren.
Auch die Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele bergen demnach Risiken: Durch den Einsatz neuer Technologien und alternativer Kraftstoffe kann es laut AGCS-Review in der Übergangsphase ebenfalls zu mehr technisch bedingten Ausfällen kommen.