2008 Baubeginn für Ostsee-Gaspipeline geplant

Das deutsch-russische Betreiberkonsortium strebt für Frühjahr 2008 den Baustart für die 1200 Kilometer lange Ostsee-Erdgas-Pipeline an. Die Pipeline habe nicht nur für Deutschland, sondern auch für Westeuropa eine große Bedeutung, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der NEGP-Company und Alt-Kanzler Gerhard Schröder am Montag in Lubmin. Russland hat sich nach seinen Worten als stabiler Partner für die Lieferung von Erdgas erwiesen. Nach Angaben der im Dezember 2005 gegründeten NEGP-Company soll im Oktober 2010 das erste Gas durch die Pipeline von Russland nach Deutschland fließen. Als Anlandepunkt ist der ehemalige Atomstandort Lubmin bei Greifswald vorgesehen.

Zudem erwägt das Unternehmen die Errichtung eines für den Pipeline-Bau notwendigen Logistikzentrums in Lubmin. Die Investitionen dafür seien «erheblich», sagte der Geschäftsführer der NEGP-Company, Matthias Warnig. In dem Werk mit schätzungsweise 600 bis 800 Arbeitsplätzen sollen die Röhren vorbereitet und mit einem zwanzig Zentimeter dicken Betonmantel versehen werden, bevor sie in der Ostsee verlegt werden. Zudem ist Lubmin auch als Standort für eine schätzungsweise rund 20 Millionen Euro teure Gasverdichterstation für die Trasse im Gespräch.

Für die Ostsee-Pipeline ist zunächst der Bau eines Leitungsstranges mit einer Kapazität von 27,5 Milliarden Kubikmeter Gas geplant. Die Baukosten für einen Strang liegen bei rund 2,5 Milliarden Euro. In der zweiten Bauphase soll die Transportkapazität mit einem weiteren Leitungsstrang auf 55 Milliarden Kubikmeter verdoppelt werden. Über die Trasse könnten dann zehn Prozent des Gasbedarfs in Europa abgedeckt werden.

Innerhalb der nächsten 18 Monate sollen nach den Worten Warnigs die für den Baustart notwendigen Untersuchungen und Verfahren vorangetrieben werden. Die ersten Umweltuntersuchungen zu möglichen Beeinträchtigungen der Flora und Fauna in der Ostsee haben nach Firmenangaben bereits begonnen. «Wir werden auf einer Länge von 1200 Kilometern und einer Breite von zwei Kilometern alles screenen von der Patronenhülse bis zur abgestürzten Cessna», sagte Warnig über das bei Umweltverbänden umstrittene Projekt. Dabei sei der Greifswalder Bodden eines der sensibelsten Gebiete. Die Untersuchungen sollen Mitte 2007 abgeschlossen sein.

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