Versorgungsschiff für Marshallinseln zu Wasser gelassen

Stapellauf des Inselversorgers mit Segelantrieb für die Marshall Islands (Foto: Hochschule Emden/Leer)

Auf der südkoreanischen Werft Asia Shipbuilding Co. Ltd. in Busan/Geoje ist ein 48 m langes Hybrid-Inselversorgungsschiff vom Stapel gelaufen. Das Schiff ist das Ergebnis eines bilateralen Projekts, das von der Internationalen Klimaschutzinitiative und der Regierung der Marshallinseln finanziert wurde.

Das Schiffskonzept, welches Segel, elektrische Energie, ein Batteriepaket und einen Diesel-Backup-Motor beinhaltet, wurde in Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Emden/Leer, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Schiffsdesignfirma Kostec Co. und dem Hamburger Designbüro SDC entwickelt. Das Unternehmen Briese Research ist ebenfalls beteiligt und überwacht den Bau und die Inbetriebnahme des Schiffes. 

Das 300-dwt-Schiff wird mit einem halbautomatischen Indosail-Windantriebssystem ausgestattet sein, das ursprünglich in Hamburg von Peter Schenzle, einem Schiffbauingenieur, für den Betrieb in Indonesien entwickelt wurde. Es wurde inzwischen für den Einsatz auf den Marshallinseln angepasst und soll dem Schiff mit einer Segelfläche von 500 m2 eine Geschwindigkeit von etwa 12 kn verleihen.

Bei Bedarf kann der Propeller über ein Hybridgetriebe mit angeschlossenem Generator zur Versorgung des elektrischen Systems des Schiffes genutzt werden. Dieser kann auch als elektrischer Antriebsmotor für den Propeller und für langsamen Manövrierbedarf verwendet werden. Ein Batteriesatz speichert die elektrische Energie und ein Dieselmotor mit einer Leistung von 150 kW dient als Backup, sodass das Schiff auch ohne Segelantrieb eine Geschwindigkeit von etwa 7 kn erreicht. Sobald der Brennstoff verfügbar ist, soll regional produzierter Biodiesel verwendet werden.

Prof. Kapitän Michael Vahs von der Fachhochschule Emden/Leer zufolge enthält das Schiff trotz des relativ einfachen und kostengünstigen Konstruktionskonzepts viele Innovationen, die beispielhaft für die zukünftige emissionsfreie Schifffahrt sind.

Kostec und Asia Shipbuilding wollen mit dem Projekt ein Standbein für Segeltechnologie und emissionsarme Schifffahrt auf dem südkoreanischen Schiffbaumarkt schaffen. Die Partner planen, die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Emden/Leer fortzusetzen, um weitere Schiffe zu entwickeln. Vorgesehen sind neue Entwürfe in verschiedenen Größen, angepasst an die Anforderungen der Kunden, darunter auch eine Variante mit vollautomatischen Flettner-Rotoren.

In der Endphase des Projekts wird sich das Personal der Marshall Islands Shipping Corporation mit dem Schiff und seinen verschiedenen Technologien vertraut machen. Ein Schulungsprogramm wird von der Hochschule Emden/Leer für die Reederei entwickelt.

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