Lloyd Werft baut Forschungsschiff für DLR
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Die Kosten für den Bau des Forschungsschiffs sollen rund 36 Mio. Euro betragen (Quelle: DLR)
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die Lloyd Werft in Bremerhaven mit dem Bau eines Forschungsschiffs beauftragt. Der 48 m lange und 3,2 m breite Neubau soll rund 36 Mio. Euro kosten und der Industrie die Möglichkeit bieten, gemeinsam mit dem DLR neuartige, klimafreundliche Antriebskonzepte zu erforschen. Den Gesamtentwurf hat das DLR zusammen mit dem Hamburger Ingenieurbüro SDC Ship Design & Consult entwickelt. Nach der Fertigstellung im Sommer 2027 wird das neue Schiff seinen Heimathafen in Kiel haben.
Das Hochseeschiff soll insbesondere in der Nord- und Ostsee für ein- bis mehrtägige Versuchsfahrten eingesetzt werden und über Platz für bis zu 20 Personen verfügen. Im eigens dafür konzipierten Versuchsmaschinenraum des Schiffs wollen die DLR-Forscher Technologien auf Basis von Wasserstoff und Batterien erproben – auch zusammen mit Wirtschaftsunternehmen aus der maritimen Branche, so das DLR. Noch nicht zertifizierte Komponenten wie Energiewandler oder Reformer sollen sich ebenfalls unter realen Bedingungen testen lassen. Im Fokus der Versuche steht die Frage, wie die erzeugte Energie sicher ins Bordnetz eingespeist und damit für den Antrieb genutzt werden kann.
Dem DLR zufolge wird das Forschungsschiff auch einen digitalen Zwilling erhalten. Mit diesem digitalen Abbild können die Wissenschaftler des DLR am Computer umfassende Simulationen für einen sicheren und effizienten Betrieb des realen Schiffs durchführen. So lassen sich zum Beispiel Antriebskomponenten oder digitale Navigationssystemen untersuchen, um Tests in der Praxis vorzubereiten und zu begleiten.
Das DLR will der maritimen Industrie damit eine Plattform für die Entwicklung, Integration, Prüfung und Zertifizierung von ressourcenschonenden, digitalen und intelligenten maritimen Systemen bieten. Darüber hinaus sind auch Einsätze in Projekten zur zivilen Sicherheits- und Verteidigungsforschung des DLR vorgesehen. Dadurch sollen auch Behörden mit Sicherheitsaufgaben vom neuen Forschungsschiff profitieren.
Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven, sieht mit dem Projekt die Bedeutung der maritimen Forschung am Standort Deutschland bekräftigt. Darüber hinaus sei der Auftrag ein Beleg dafür, dass die Lloyd Werft neben den Segmenten Reparatur und Umbau auch ein starker Partner im Neubau, insbesondere von Sonderschiffen und anspruchsvollen Einzelbauten, ist.