Schneller Hafenausbau gefordert
Einen schnellen Ausbau der schleswig-holsteinischen Häfen mahnt der Branchenverband windcomm schleswig-holstein e. V., Vertretungsorgan der schleswig-holsteinischen Windbranche an. "Wir wollen, dass die schleswig-holsteinischen Offshore-Windparks von Brunsbüttel, Helgoland, Husum und weiteren Häfen unserer Westküste aus versorgt werden", erklärt windcomm-Vorstand Matthias Volmari. "Wenn Schleswig-Holstein Wirtschaftsland und nicht nur Postkartenidyll sein will, muss es seine Infrastruktur ausbauen. Sonst laufen die Versorgungsschiffe für die Hochsee-Windturbinen von Cuxhaven, Esbjerg oder Havneby aus."
Ihre Ansprüche an ein Service- und Versorgungsnetz für die geplanten Offshore-Windfelder Amrumbank West, Meerwind und Nordsee Ost hatten führende Manager der Betreibergesellschaften Eon, WindMW und RWE Anfang Oktober dem Wirtschaftsausschuss des Landtages bei einem Ortstermin auf Helgoland vorgestellt. Was die Vertreter der Betreibergesellschaften forderten, entsprach den Analysen und Handlungsempfehlungen der windcomm-Offshore-Strategie, die zu Beginn des Jahres im Wirtschaftsministerium vorgestellt wurde. Demnach würden die Schwerlastkais in Brunsbüttel, Kiel, Lübeck und Osterrönfeld bei Rendsburg zur Verschiffung von Turmsegmenten und Fundamenten dienen, Helgoland wäre Versorgungsplattform und Schutzhafen, und die Häfen von Büsum, Dagebüll, Husum und Hörnum wären Ausgangspunkt für Service-Schiffe mit Technikern und Ersatzteilen an Bord.
"Die betreffenden Kommunen sollten bis Mitte 2011 ein Konzept für den Hafenausbau entwickeln und eine förderfähige Hafengesellschaft gründen.", rät Volmari. Nur dann könnten Mittel aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft beantragt werden. "Die Zeit drängt, denn das Programm läuft 2013 aus und die Unternehmen treffen jetzt ihre Standortentscheidungen", erklärt Volmari. In seinen Bemühungen wird der Verein durch die neugegründete Kooperation "Offshore-Häfen Nordsee SH" unterstützt, zu denen Vereinsmitglieder wie z. B. die Brunsbüttel Ports GmbH gehören. Ziel der Kooperation ist es, ein Hafenkonzept für die Westküste zu erstellen und darauf aufbauend eine geeignete Marketingstrategie abzuleiten.
Logistik- und Servicekonzepte sind auch Thema der Offshore B2B-Meetings and Conference (OBMC) 2010, zu der windcomm am 8. und 9. November nach Husum einlädt. Im neuen Kongresszentrum auf dem Messegelände, wo vor wenigen Wochen noch die Produkte der Windturbinen-Industrie im Mittelpunkt standen, referieren dann Spezialisten aus ganz Nordeuropa über sichere Fundamente, schnelle Transportschiffe, Feuerschutzkonzepte und weitere Offshore-Themen. Zudem stellen Firmen aus der Region ihre Produkt- und Dienstleistungsinnovationen im Offshore-Bereich vor. "Wir möchten unsere Häfen den nationalen und internationalen Betreibern und Herstellern von Offshore-Technologien vorstellen und die Entwicklungspotenziale während der Veranstaltung aufzeigen. Wir hoffen so neue Ansiedlungen insbesondere an der Westküste Schleswig-Holsteins zu beschleunigen", erläutert windcomm-Vorstand Matthias Volmari. Bisher wurde der Standort international unzureichend wahrgenommen.