Editorial aus Schiff&Hafen 11/2024: Eine beispiellose Erfolgsgeschichte

Katrin Lau, Chefredakteurin

Schiffe verbinden Menschen, Waren und Kulturen; die ersten Nachweise über schwimmende Transportmittel stammen aus der Zeit um 6000 v. Chr.; vermutlich gab es die ersten Boote aber bereits Tausende Jahre zuvor. Die Seeschifffahrt gilt heute als elementarer Eckpfeiler der Weltwirtschaft und Treiber der Globalisierung und spielt bei der Versorgung der Bevölkerung mit Energie, Lebensmitteln und Konsumgütern eine unerlässliche Rolle. Die Entwicklung der deutschen Seeschifffahrt der Nachkriegszeit, des Schiffbaustandorts Deutschland, der Seehäfen, der Offshore-Windindustrie sowie der Meerestechnologie ist – einzeln, aber insbesondere auch gemeinsam betrachtet – eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Unternehmerischer Mut, gepaart mit technologischer Expertise und wissenschaftlichem Know-how, hat über die Jahrzehnte, seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949, immer wieder für international anerkannte Akzente gesorgt.

Aber natürlich gab und gibt es Rückschläge: das Werftensterben und das Ausbleiben großer Schiffbauaufträge in Deutschland, fehlende politische Anreize und Unterstützung für den Ausbau und die Investition in notwendige Technologien und Assets, die Übermacht aus Fernost und damit verbunden das Fehlen fairer Wettbewerbsbedingungen.

Mit Schiff&Hafen begleiten wir seit 75 Jahren, genauer gesagt seit April 1949, die Entwicklungen in der maritimen Branche. Stets als neutraler Beobachter, aber immer mit dem nötigen Sachverstand, um Themen einzuordnen und für unsere Leser aufzubereiten. Dabei unterstützen uns auch unser Beirat aus den Branchenverbänden und unsere Partner aus der Industrie, für deren Engagement wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchten!

Die Geschichte des Schiffbaus in der BRD haben wir zu unseren Jubiläen 2009 und 2019 umfangreich aufgeschrieben; die beiden Texte finden sich ab sofort noch einmal exklusiv auf unserer Website unter www.schiffundhafen.de/75Jahre.

In den vergangenen fünf Jahren, seit unserem 70. Geburtstag, ist viel passiert. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg, die Folgen des Klimawandels, Inflation und nun seit bereits über einem Jahr der verheerende Krieg in Nahost beeinflussen das gesellschaftliche, politische und natürlich auch das wirtschaftliche Leben. Warenströme waren und sind weiterhin immer wieder unterbrochen; die Energieversorgung musste kurzfristig neu organisiert werden; Unternehmen geraten trotz guter Auftragslage in Zahlungsschwierigkeiten.

Und trotzdem gehen die Erfolgsgeschichten in unserer Industrie weiter, wenn auch vielleicht unter anderen, erschwerten Bedingungen, die einen engagierte(re)n Einsatz und neue – politische – Wege verlangen. Der Ausbau der Offshore-Windenergie und die dafür benötigten Technologien, Schiffe und Fachkräfte (deren Mangel allerdings ja eine weitere Herausforderung darstellt) bietet immense Chancen für die Wertschöpfung in Deutschland. Planungs- und Investitionssicherheit für hiesige Unternehmen sind jedoch in diesem Zusammenhang essenziell, nicht zuletzt, damit Aufträge nicht ins außereuropäische Ausland vergeben werden, wie zuletzt beim Offshore-Windpark „Waterkant“ in der Nordsee angekündigt. Nur so können die Ausbau- und Klimaziele erreicht werden und ein auskömmliches maritimes und Offshore-Geschäft in diesem Zusammenhang gesichert werden.

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