Möglicher Streik in US-Häfen könnte globale Logistik erheblich beeinflussen

Die US-amerikanische Spedition C.H. Robinson warnt vor möglichen Streiks in US-Häfen und den damit verbundenen Folgen für die globale Logistikkette. „Die Tarifverhandlungen zwischen der International Longshoremen’s Association (ILA) und der United States Maritime Alliance (USMX) erreichen einen kritischen Punkt“, heißt es in einer Mitteilung. Demnach könnten die Streiks bereits am 1. Oktober beginnen, sollten bis Ablauf des aktuellen Vertrags am 30. September keine Einigungen erzielt werden.

„Für Deutschland bedeutet diese Situation nicht nur eine Belastung für die Effizienz der Häfen, sondern auch ein Risiko für seine exportorientierte Wirtschaft“, so C.H. Robinson. Streiks an den Häfen der US-amerikanischen Ost- und Golfküste könnten zu erheblichen Überlastungen an wichtigen Drehkreuzen wie dem Hamburger Hafen führen, die die Infrastruktur belasten und möglicherweise Engpässe bei der Ausrüstung verursachen. Den Angaben von C.H. Robinson zufolge machten deutsche Exporte in die USA 2023 einen Wert von 158 Mrd. Euro aus. Insbesondere Sektoren wie die Automobilindustrie und Maschinenbau wären durch Verzögerungen im Frachtverkehr stark beeinträchtigt. Gleichzeitig sehen sich deutsche Häfen bereits mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert, darunter die Notwendigkeit größerer Investitionen in die Infrastruktur und die Digitalisierung, so die US-amerikanische Spedition. Deswegen sei – mit Blick auf die Nationale Hafenstrategie – der Zeitpunkt für Investitionen in die Effizienz deutscher Seehäfen entscheidend für die Abschwächung weiterer Unterbrechungen.

„Versender mit Fracht aus Europa, Ozeanien und Asien, die für die USA bestimmt ist, werden die Folgen besonders stark spüren. Diese würden sich auf den Frachtfluss in den USA, Kanada und Mexiko ausweiten“, erklärt Mia Ginter, Direktorin für den Seefrachtexport Nordamerika bei C.H. Robinson. „Wie wir bereits bei anderen globalen Störungen der Lieferketten erlebt haben, führt dieser Dominoeffekt zu längeren Transitzeiten und höheren Kosten. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig mit Ihrem Logistikanbieter in Verbindung zu setzen, um alternative Routen zu planen.“

Angesichts des drohenden Streiks hat C.H. Robinson zusammen mit Verladern an anpassungsfähigen Notfallplänen gearbeitet. Konkret sollen die Abläufe je nach Marktveränderungen flexibel gestaltet werden können, um lange Verspätungen auf beliebten Ausweichrouten abzufedern. Wenn Häfen geschlossen werden und ein großer Teil des Volumens an die Westküste der USA verlagert wird, könnten Verspätungen und Rückstände schnell ansteigen, sodass kanadische Häfen die richtige Alternative sein könnten, erklärt C.H. Robinson. Andere Ausweichmöglichkeiten wie Luftfracht oder die Nutzung von Umladungen im Hafen werden ebenfalls in Betracht gezogen, um die Beförderung kritischer Güter zu beschleunigen.

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