Amsterdam setzt bei Import von Wasserstoff auf LOHC-Technologie

Die H2A-Gründungsmitglieder bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung (v.l.): Dr. Daniel Teichmann (CEO Hydrogenious LOHC Technologies), Koen Overtoom (CEO Port of Amsterdam), Ramon Ernst (CEO Evos Amsterdam)  (Foto: Port of Amsterdam)

Der niederländische Tanklagerbetreiber Evos, die Erlanger Hydrogenious LOHC Technologies GmbH und die Hafengesellschaft Port of Amsterdam haben eine Absichtserklärung (MoU) zur Realisierung von Großanlagen für den Wasserstoffimport im Hafen von Amsterdam unterzeichnet. Die drei Partner sind Gründungsmitglieder der H2A-Plattform, einer Initiative, die sich auf die Entwicklung von Lieferketten für die Einfuhr von grünem Wasserstoff über den niederländischen Hafen fokussiert.

Nach Angaben der Unternehmen umfasst das Vorhaben den Bau einer LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carrier)-Dehydrierungsanlage mit einer Freisetzungskapazität von 100 bis 500 t Wasserstoff pro Tag sowie der dazugehörigen Lager- und Umschlageinrichtungen.
Die von Hydrogenius entwickelte LOHC-Technologie nutzt das schwer entflammbare und nicht explosive Thermalöl Benzyltoluol als Wasserstoffträger. Die Flüssigkeit kann bei Umgebungsdruck und -temperatur wie ein konventioneller flüssiger Brennstoff behandelt werden und nach der Dehydrierung viele hundert Mal für die Anbindung von Wasserstoff wiederverwendet werden.
Wie die Projektpartner mitteilen, könne aufgrund der unkritischen Eigenschaften von LOHC die bereits bestehende Infrastruktur des Amsterdamer Hafens weiter genutzt werden, und Evos müsse seine Terminals nur geringfügig modifizieren. LOHC biete somit eine kosteneffiziente und sichere Lösung für den Import von Wasserstoff.
Die ersten Anlagen sollen vor 2028 in Betrieb genommen werden. Insgesamt sei ein Umschlagvolumen von mindestens 1 Mio. t LOHC pro Jahr geplant.

Dr. Daniel Teichmann, Gründer und CEO von Hydrogenious LOHC Technologies, kommentiert: „Um die ambitionierten europäischen Pläne zu verwirklichen, bereits im Jahr 2030 10 Mio. t Wasserstoff zu importieren, müssen wir die bestehende Infrastruktur nutzen. Daher hat sich das H2A-Konsortium auf die LOHC-Technologie konzentriert, die sich auf die bestehenden Ölumschlags- und -speicherkapazitäten stützt und potenzielle Risiken beim Umgang mit molekularem Wasserstoff oder anderen Derivaten deutlich reduziert. Für eine stadtnahe Hafen- und Industrieregion wie den Port of Amsterdam ist dies von entscheidender Bedeutung. Der Aufbau LOHC-basierter Versorgungsketten wird auch den Transport von Wasserstoff ins Hinterland und nach Deutschland erleichtern. Neben der Realisierung von Importprojekten wird H2A auch Technologieunternehmen und Projektentwicklern vor Ort politische und regulatorische Unterstützung sowie einen strukturierten Zugang zu Finanzmitteln bieten.“

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